Unser Museumsstück des Monats Juni 2024 stammt vom Peter Reetz aus Ripsdorf. Er war für die Bahnmeisterei Blankenheim (Wald) als Schrankenwärter an der Strecke Köln - Trier tätig.
Von ihm sind einige schöne Dokumente aus seiner Dienstzeit erhalten, die noch als Quelle für so manche Museumsstücke des Monats dienen können.
Das Thema Unfallverhütung war und ist bei der Eisenbahn stets präsent und wichtig. Je nach Tätigkeitsgebiet können ein falscher Tritt oder eine kleine Unachtsamkeit den Tod bedeuten. Besonders gefährlich waren der Rangierdienst oder die Arbeit an der Strecke. Auch heute noch liest man zum Beispiel immer wieder, dass Arbeiter an der Strecke von Zügen erfasst werden.
Deshalb gab und gibt es bei den deutschen Eisenbahnen zahlreiche Unfallverhütungsvorschriften, Merkblätter, Plakate und eben auch Unfallverhütungskalender.
Das 64-seitige Heftchen im Format DIN A6 enthält nicht nur ein Kalendarium für das Jahr 1930, sondern vor allem zahlreiche Hinweise, wie der Eisenbahner in den verschiedenen Bereichen des Arbeitsalltags Unfälle vermeiden kann.
Alles ist in auch bildlich dargestellt, um dem geschriebenen Wort Nachdruck zu verleihen. Oft sind die Texte zu den Bildern auch in Reimform, damit man sich die Ratschläge im Alltag gut merken kann. Mit dem Satz "Nägel, Späne, Scherben bringen leicht Verderben" geht es zum Beispiel darum, die Arbeitsplätze aufgeräumt und sauber zu halten.
Arbeitsschutz war auch ein regelmäßiges Thema im Dienstunterricht und im Selbststudium. Das Selbststudium wurde wahrscheinlich von vielen Eisenbahnern vernachlässigt. Deshalb lautet ein weiterer Spruch unter einem Bild, das einen lesenden Mann im Krankenbett zeigt: "Lies Unfallverhütungsvorschriften nicht erst im Krankenhaus".
Der Unfallverhütungskalender von 1930, herausgegeben vom Verband der Deutschen Berufsgenossenschaften, ist ein Dokument, das vielleicht so manchem Eisenbahner das Leben gerettet oder die Gesundheit bewahrt hat. Wer weiß...