Dem Wunsch der Gemeinde Treis-Karden, die Buchvorstellung über „Die ehemals geplante rechtsufrige Moselbahn, Neubaustrecke Ehrang - Coblenz - Neuwied, deren Varianten und ihre ausgeführten Bauten 1914 - 1920 – 1927“ zu wiederholen, ist Buchautor Martin Kreckler gerne gefolgt.
Die Terminabstimmung mit dem Treiser Heimatforscher und Veranstalter der „Ausstellung über die wechselhafte Geschichte des Treis-Bruttiger Tunnels“ Guido Pringnitz war schnell erledigt. Am 23. März 2025, um 14.00 Uhr, konnten sodann im oberen Stockwerk der „Alten Knabenschule“ in Treis-Karden circa 60 Besucher durch den Ortbürgermeister Hans Josef Bleser begrüßt werden. Nach dessen Einleitung folgte der eineinhalbstündige Vortrag.
Das Thema schien genau getroffen zu sein, denn die noch vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges geplante 126 km lange Strecke hatte direkten Einfluss auf diese Moselregion. Endlich sollten mit dem Vorhaben auch die rechtsufrig gelegenen Moselgemeinden des Cochemer Krampens an die Eisenbahn angebunden werden.
Mehrere Heimatforscher aus den Gemeinden des Cochemer Krampens waren unter den Zuhörern. In Treis wurden damals größere Bahnanlagen geplant und teilweise umgesetzt. Im Besonderen wäre der rechtsufrigen Moselbahn hauptsächlich der Vorrang für den Güterzugverkehr eingeräumt worden. Hier sollte ein stattlicher Bahnhof mit einer mittleren Betriebswerkstätte für die Behandlung der Dampflokomotiven entstehen. So war von der Königlichen Eisenbahndirektion in Saarbrücken geplant, dass in Treis die mit schweren Güterzügen von und nach Karthaus fahrenden Dampflokomotiven gegen restaurierte Lokomotiven ausgetauscht werden. Nicht weit davon entfernt, moselaufwärts gesehen, ist der sogenannte 2593 m lange „Treiser Tunnel“ in den Jahren 1917 bis 1923 gebaut worden. Im Anschluss daran ist in Bruttig der noch heute bestehende 522 m lange Viadukt, der durch den Ort führt, zu begutachten.
Der animierte Lichtbildvortrag, der die gesamte geplante Moselbahnstrecke von Ehrang bis zu deren Ende in Neuwied im Detail vorstellte, zog die Gäste ganz in seinen Bann. Kunstbauten, die wegen ihrer längeren Bauzeit vorab zu errichten waren sind mit historischen Fotos und Plänen während ihrer Bauzeit dokumentiert worden. Hierzu zählen zu den bereits genannten Anlagen in Treis und Bruttig der Quinter Viadukt, Salm- und Lieserbrücken, Neefer Brücke und die Kronprinz-Wilhelm-Brücke bei Engers. Dabei ist der Vortrag besonders auf die betrieblichen Belange der Eisenbahnverwaltung eingegangen. Einigen Teilnehmern wurde erst jetzt der Umfang und Auftrag dieser militärisch – strategischen Bahnstrecke bewusst. Leider ist aus der Strecke, die später nur noch von Carden bis Neef als Umleiterstrecke für den Cochemer Tunnel vorgesehen war, nichts mehr geworden. Der verlorene Krieg, die strengen Verbote des Versailler Vertrages, sehr hohe Reparationsleistungen, Inflation und Arbeitslosigkeit brachten das Vorhaben zum Erliegen.
Es bleibt dem Buchautor Martin Kreckler sich bei den Organisatoren und Helfern der Veranstaltung Guido Pringnitz, Ortsbürgermeister Hans Josef Bleser und Albert Born recht herzlich zu danken.
Das obige Foto zeigt von links nach rechts: Martin Kreckler, Ortsbürgermeister Hans Josef Bleser und Veranstalter Guido Pringnitz.
Nachfolgend weitere Eindrücke von der Buchvorstellung in Treis-Karden. Für eine größere Anzeige bitte auf das entsprechende Foto klicken.