Museumsstück des Monats Januar 2025: Feldbahnbrikett Z J D

Manfred Jehnen • 24. Januar 2025

Museumsstück des  Monats Januar 2025: Feldbahn-Brikett Z J D

Das Hochwasser vom 14. Juli 2021 war für viele Menschen und Institutionen eine echte Katastrophe, bekanntlich auch für uns. Doch die Flut hat auch Dinge zutage gefördert, die viele Jahrzehnte lang verborgen waren. Eines davon ist unser Museumsstück des Monats Januar 2025.

Vor mehr als hundert Jahren, zwischen 1909 und 1913, herrschte in unserer Region Aufbruchstimmung. Eisenbahnen wurden gebaut. Ein Heer an Arbeitern aus aller Herren Länder schuftete Tag um Tag mit Hacke und Schaufel, mit Presslufthämmern, Brecheisen und mancherlei anderen Werkzeugen dafür, dass die Strecken Dümpelfeld - Lissendorf - Jünkerath und Ahrdorf - Blankenheim (Wald) pünktlich eröffnet werden konnten. Das Donnern der Sprengungen erfüllte die zuvor so ruhige und beschauliche Gegend. Auch Maschinen kamen zum Einsatz. Mächtige Dampfbagger und Feldbahnlokomotiven mit zahlreichen Loren sorgten dafür, dass Gestein und Erde abgebaut und an die richtige Stelle gebracht wurde.


Auch unweit des Mülheimer Tunnels war eine solche Feldbahnlokomotive im Einsatz. Welcher Firma die kleine Tenderlokomotive mit einer Spurweite von 600 mm gehörte, lässt sich nicht genau sagen. Der betreffende Streckenabschnitt gehörte zu Los IV der Strecke Ahrdorf - Blankenheim (Wald). Dieses Baulos war von der Kgl. Eisenbahndirektion Köln zunächst an Firma Arno Möller aus Duisburg vergeben worden. Wegen des Konkurses der Firma Möller übernahm die Firma Asprion aus Überlingen ab 14. November 1911 dieses Baulos.


Jedenfalls muss wohl eines der Briketts, mit dem die Feldbahnlokomotive befeuert wurde, aus dem Tender gefallen sein. Jahrzehnte später kam es aufgrund des Starkregens im Sommer 2021 zu einem Hangrutsch, bei dem dieses Brikett wieder zum Vorschein kam. Es war rund 22 cm lang, 11 cm breit und 10,5 cm hoch. Ein ganz schöner Brocken

also, siehe Foto unten. Dass das Brikett einmal zu einer Feldbahnlokomotive gehörte, war zunächst nicht klar.


Im September 2021 wandte sich der Finder des Briketts an uns mit der Frage, ob das Fundstück mit der Prägung "Z J D" von einer Dampflok stammen könnte. Das konnten wir ausschließen und so kamen wir dann auf die Idee, dass das gute Stück einmal zum Verfeuern auf einer Feldbahnlok gedient haben könnte.

Kurz entschlossen fragten wir beim Deutschen Feldbahnmuseum in Frankfurt (Main) nach. Dort konnte man uns zu den Buchstaben Z J D zwar leider nicht weiterhelfen, meinte aber, dass solche Briketts bei den Feldbahnen im Einsatz waren. Wörtlich hieß es: 


„Briketts waren und sind schließlich weitaus günstiger als "normale" Steinkohle. Man hat früher oft auch das zum Verfeuern genommen, was vorhanden war... Da verzeihen einem die kleinen Feldbahnlokkessel schon einiges.“

Ein Blick in unser Fotoarchiv gab uns dann die Gewissheit. Auf dem Foto, welches tatsächlich den Eisenbahnbau bei Mülheim (Eifel) zeigt, sieht man deutlich die Briketts auf der Feldbahnlokomotive. Vielleicht ist unser Exemplar sogar mit auf dem Tender, der gezeigten Lokomotive.

Jetzt war nur noch eine Frage offen. Was bedeutete die Prägung "Z J D"? Hier half uns ein Eisenbahnfreund weiter, der uns ein anderes Exponat, das sicher auch einmal Museumsstück des Monats wird, übergeben hatte. Die Abkürzung steht für "Zeche Johann Deimelsberg" aus Essen-Steele.


Wir freuen uns über dieses schöne Museumsstück aus der Bauzeit der oberen Ahrtalbahn und darüber, dass wir das Rätsel seiner Herkunft lösen konnten.

von Manfred Jehnen 23. April 2025
Unser Museumsstück des Monats sind zwei kleine Metallnägel, die große Eisenbahngeschichte erzählen: In unserem Museum befinden sich ein Schwellennagel mit der Jahreszahl „32“ sowie einer mit dem Kürzel „DR“ für die Deutsche Reichsbahn. Diese Nägel wurden einst in Holzschwellen eingeschlagen, um das Verlegejahr oder die zuständige Bahnverwaltung zu kennzeichnen. Sie zeigen eindrucksvoll, wie selbst unscheinbare Gegenstände wichtige Hinweise auf den Bahnbetrieb vergangener Zeiten geben können.
von Manfred Jehnen 10. April 2025
Das Eisenbahnmuseum Jünkerath ist prominent in der aktuellen Ausgabe des Magazins "der schienenbus" vertreten. In der Ausgabe 2-2025 hat Redakteur Marcus Janke dem Museum vier DIN A5-Seiten im Heft gewidmet. Unter der Überschrift "Von der Museumseisenbahn zum Eisenbahnmuseum" beschreibt Marcus Janke den manchmal ganz schön steinigen Weg, den die Eisenbahnfreunde Jünkerath seit ihrer Gründung im Jahre 1986 zurückgelegt haben und gibt den Lesern einen Einblick in unser Museum.
von Manfred Jehnen 6. April 2025
Am 06.04.2025 fand eine Wanderung des Eifelvereins Gerolstein auf den Spuren der Strecke Hillesheim - Gerolstein statt. Wanderführer war unser Vereinsmitglied Helmut Bell.
von Manfred Jehnen 31. März 2025
Im Eisenbahnmuseum Jünkerath startet am 5. April die Museumssaison 2025. Ab diesem Tag öffnen wir bis Ende September jeden Samstag von 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr unser Museum und freuen uns auf zahlreiche Besucher.
von Manfred Jehnen 27. März 2025
Am 25.03.2025 waren wir bei den Eisenbahnfreunden Euskirchen e.V. zu Besuch, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den 1885 gebauten Rechteck-Lokschuppen zu sanieren und sich um die im Schuppen stehenden Lokomotiven zu kümmern.
von Martin Kreckler 27. März 2025
Am 23. März 2025 wurde das Buch von Martin Kreckler über die rechtsufrige Moselbahn im Rahmen der „Ausstellung über die wechselhafte Geschichte des Treis-Bruttiger Tunnels“ in Treis-Karden vorgestellt. Ca. 60 interessierte Besucher verfolgten den rund eineinhalbstündigen Vortrag.
von Manfred Jehnen 25. März 2025
Das Museumsstück des Monats März 2025 ist eine außergewöhnliche Dienstvorschrift. Es handelt sich um die "Dienstvorschrift für den Gebrauch der fahrbaren Schneepflüge". Sie wurde von der Reichsbahndirektion Saarbrücken herausgegeben und hat - im Gegensatz zu allen anderen bekannten Vorschriften - keine Nummer. Möglicherweise ist sie speziell von und für die Direktion Saarbrücken entwickelt worden. Nach dem Krieg wurde die Vorschrift weiter genutzt und lediglich "entnazifiziert".
Der historische Reisebus der Firma Hoffmann aus Nohn vor dem Museumsbahnhof Ahütte.
von Manfred Jehnen 24. März 2025
Im Auftrag des Museumsbahnhofs Ahütte war ich heute als Reiseführer mit knapp 20 Fahrgästen im historischen Bus der Firma Hoffmann aus Nohn unterwegs an der ehemaligen Eisenbahnstrecke Hillesheim - Gerolstein. Unterwegs hatten die Fahrgäste Gelegenheit, Fotos zu schießen. Auch dort, wo nicht mehr viel zu sehen ist, konnten die interessierten Gäste anhand von vorbereiteten Fotos und Karten aus dem Archiv unseres Eisenbahnmuseums einiges sehen und lernen.
Am 15.03.2025 fand die Präsentation des neuen Buches der Eisenbahnfreunde Jünkerath statt.
von Manfred Jehnen 15. März 2025
Knapp 50 interessierte Besucher hatten sich am 15.03.2025 um 15:00 Uhr im Eisenbahnmuseum Jünkerath versammelt. Anlass war die Präsentation eines Buches der Eisenbahnfreunde Jünkerath über eine interessante Bahnstrecke. Die sogenannte „rechtsufrige Moselbahn“ wurde vor über 100 Jahren geplant, aber nie zu Ende gebaut. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen verbirgt sich dahinter eine spannende Geschichte, die Martin Kreckler von den Eisenbahnfreunden Jünkerath in einem 384 Seiten umfassenden Buch dokumentiert hat.
von Manfred Jehnen 28. Februar 2025
Unser Museumsstück des Monats ist diesmal ein Fahrschein, über den wir so gut wie nichts wissen. Wir sind also auf eure Hilfe angewiesen, denn keiner konnte uns sagen, wer diese Fahrscheine - wir haben einen ganzen Block davon - ausgegeben hat und in welcher Zeit diese gültig waren. Der Fahrschein ist 10,5 cm lang und 6 cm hoch. Es gibt noch eine andere Version des Fahrscheins, die nur 25 Pfennig gekostet hat. Diese Preisdifferenz könnte auf die Inflationszeit um das Jahr 1923 hindeuten, kann aber auch einen ganz anderen Hintergrund haben. Wir setzen also auf das "Schwarmwissen". Wer etwas über diese Art Fahrscheine weiß, den bitten wir um eine Nachricht unter info@eisenbahnmuseum-juenkerath.de. Vielen Dank für die Mithilfe!