Am 11. und 12. März 2023 fand in der alten Knabenschule Treis-Karden eine Ausstellung mit dem Thema: "Deckname "ZEISIG" - Zwangsarbeit im Tunnel. Ausstellung über die wechselvolle Geschichte des Treiser Tunnels" statt.
Der Treiser Tunnel - mit 2.565 m Länge der damals siebtlängste Tunnel in Deutschland - war Teil der rechten Moselstrecke, die 1914 als strategische Strecke von Ehrang nach Neuwied geplant, aber nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg nicht mehr gebaut wurde. Dadurch war auch der Treiser Tunnel nicht mehr notwendig.
In den 1930er Jahren begann man damit, den Tunnel für die Zucht von Champignons zu nutzen. Gegen Ende des Krieges diente der Tunnel unter dem Decknamen "ZEISIG" schließlich als unterirdische Produktionsstätte für Rüstungsgüter, bei der auch KZ-Häftlinge und andere Zwangsarbeiter eingesetzt wurden.
Diese in der Tat sehr wechselvolle Geschichte wurde von den Organisatoren der Ausstellung, Guido Pringnitz und Albert Born, aufgearbeitet und die noch vorhandenen Exponate, angereichert durch Fotos, Pläne und andere Dokumente in der alten Knabenschule Treis-Karden ausgestellt. Dazu präsentierte man ein interessantes Rahmenprogramm mit Vorträgen und anderen Redebeiträgen. So berichtete Sandra Polom über den Leidensweg ihres Großvaters, der als Häftling im KZ-Außenlager Cochem-Bruttig-Treis arbeiten musste und auch im Treiser Tunnel eingesetzt war. Wolfgang Gückelhorn, bekannter Militärhistoriker, hielt einen interessanten Vortrag über die Parallelen zum Ahrtal, wo sich in den Tunneln der ebenfalls geplanten, aber nicht realisierten strategischen Bahn von Rech nach Neuß-Holzheim ähnliche Dinge zugetragen haben.
Unser Vereinsmitglied Martin Kreckler berichtete schließlich in einem inhaltlich und technisch anspruchsvollen Vortrag über die eisenbahnhistorischen Aspekte des Treiser Tunnels. Dabei wurde nicht nur der Tunnel näher beleuchtet, sondern die gesamte Strecke von Ehrang bis Neuwied. Martin Kreckler hat jahrelang zu dieser interessanten Eisenbahnlinie recherchiert und in dieser Zeit zahlreiche Dokumente und Fotos zusammengetragen.
In dem rund 1,5-stündigen Vortrag wurden anhand von Plänen und Fotos die Streckenverläufe dargestellt, außerdem markante eisenbahntechnische Bauten wie zum Beispiel das Quinter Viadukt, die Neefer Brücke, das Viadukt in Bruttig, der Treiser Tunnel, der Bahnhof und die Betriebswerkstätte Treis oder die Kronprinzenbrücke bei Engers.
Ein aufmerksames Publikum dankte dem Autor für seine professionelle Arbeit mit viel Applaus.
In Kürze bringt Martin Kreckler übrigens bei den Eisenbahnfreunden Jünkerath ein Buch zu dieser ganz besonderen Strecke heraus. Wenn Sie Interesse an diesem Buch haben, setzen wir Sie gerne auf unsere Vormerkliste. Schreiben Sie uns einfach eine Mail mit ihren Kontaktdaten an info@eisenbahnfreunde-juenkerath.de.