Unter Eisenbahnfreunden ist sie sicherlich noch gut bekannt, die Edmondsonsche Fahrkarte. Ihren Namen hat sie von ihrem englischen Erfinder Thomas Edmondson. Edmondson wurde 1836 Stationsvorsteher der kleinen Station Milton an der Eisenbahnlinie Newcastle - Carlisle.
Das Verkehrsmittel Eisenbahn war noch jung und wie so viele Dinge, hatte man auch die Fahrausweise aus dem Postkutschen-Betrieb übernommen. Die dort üblichen kleinen Zettel gefielen Edmondson überhaupt nicht und so entwickelte er ein neues Fahrkartensystem.
Er baute eine Maschine, die kleine Kartonstreifen im Format 30,5 mm x 57 mm mit einem Gewicht von ca. 580 g/m² bedrucken und nummerieren konnte, eine Datumspresse zur Datierung der Fahrkarten und einen speziellen Schrank zur Aufbewahrung. Dieses System etablierte sich schließlich nicht nur in England sondern in vielen weiteren Ländern.
Auch bei den Länderbahnen im 1871 gegründeten Deutschen Reich nutzte man Edmondsonsche Fahrkarten und bei den meisten Bahnverwaltungen waren die Fahrkarten vor der Ausgabe mit dem Tagesstempel zu versehen. Hierzu wurden Fahrkartenpressen verwendet, die in der Regel auf dem Schaltertisch oder der inneren Schalterbrüstung fest angeschraubt waren.
Ursprünglich benutzte man gewöhnliche Handstempel. Die Notwendigkeit, die Fahrgäste zügig abzufertigen, gleichzeitig aber für sorgfältige und deutlich lesbare Stempelabdrucke zu sorgen, führte jedoch schon bald zur Verwendung von Pressen mit Hebeldruck.
Es gab Pressen mit Schwarzdruck, mit vertieftem, farblosem Typendruck (Trockenstempel) und mit vertieftem Schwarzdruck. Eine Presse mit Schwarzdruck haben wir zwar auch im Bestand, unser Museumsstück des Monats ist aber eine Presse mit Trockenstempel. Sie bot gegenüber dem leichter verwischbaren Farbdruck den Vorteil scharf ausgeprägter, gut lesbarer Abdrücke und gleichzeitig auch eine höhere Sicherheit gegen Fälschungen.